Geschichte der Humanosteopathie
Die parietale Osteopathie hat mit dem Arzt Andrew Taylor Still 1874 ihren Ursprung in Amerika; Erst 1939 folgte durch W.G. Sutherland die craniale Osteopathie, die später durch John Upledger, MD, D.O., zu einer enormen Verbreitung fand. Ab 1985 entwickelte J.P. Barral viscerale Konzepte. 1994 begann Jim Jealous Biodynamische Osteopathie (u.a. Poly-Rhytmen und Fluid Body) zu unterrichten. Alle Teildisziplinen werden mittlerweile weltweit anerkannt und gelehrt.
Als allgemein gültig werden in der Osteopathie heute lediglich die Überlieferungen des Begründers A.T.Still und einiger seiner Schüler, wie Sutherland und Littlejohn, angesehen. Seit ihrer Zeit entwickelten sich eine Reihe von Schulen, die eigene, mehr oder weniger unterschiedliche Herangehensweisen, Definitionen und Überzeugungen entwickelten.
Aktuell bestehen weltweit gemeinsame Bemühungen der großen, humanosteopathischen Gesellschaften (OIA, EROP, DGOM…), die alte, osteopathische Feldtheorie durch eine moderne, auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen begründete, neue Theorie zu ersetzen.
Die Geschichte der Osteopathie in Deutschland ist relativ jung: Um 1950 hatten Heilpraktiker vereinzelt angefangen, osteopathische Techniken zu praktizieren, die sie im Ausland erlernt hatten. Die eigentliche Verbreitung begann aber erst Ende der 80er Jahre. Osteopathie-Schulen, vorwiegend aus Frankreich und Belgien, gründeten deutsche Niederlassungen, an denen bis heute Physiotherapeuten sowie Ärzte und Heilpraktiker die Osteopathie berufsbegleitend erlernen. Nach der Gründung des VOD, Verband der Osteopathen Deutschlands, 1994, entstanden in Deutschland auch osteopathische Ärztegesellschaften, die Mediziner und in einem eigenen Grundlagencurriculum auch Physiotherapeuten, in Osteopathie ausbilden. Beispielsweise wird von der DGOM, der Deutschen Gesellschaft für Osteopathische Medizin, für Postgraduierte nach 350 Stunden Chiropraktik/Manuelle Medizin und weiteren 450 Stunden Osteopathiefortbildung und bestandener Prüfung ein Abschlusszertifikat vergeben (DOM™). Vom VOD berufsbegeitend ausgebildete Studenten müssen in Deutschland die Heilpraktikerprüfung bestehen um ohne ärztliche Weisung arbeiten zu können, und mindestens 1.350 Unterrichtstunden absolvieren.
Anders als in Amerika, England, Belgien und Frankreich ist die Berufsbezeichnung Osteopath in der freien Wirtschaft Deutschlands nicht geschützt. Seit den WHO Standards von 2011, entstanden in Deutschland mittlerweile Hochschulstudiengänge die mit einem Bachelor oder Master abgeschlossen werden können.
Viel Wissenswertes über die Entwicklung der Osteopahie in der Humanmedizin und einen Überblick über die komplexen und unübersichtlichen Organisationstrukturen der Humanosteopathie in Deutschland finden Sie unter: http://www.osteokompass.de
Die Bezeichnungen Osteopathie und Osteopath werden von der Humanmedizin in Anspruch genommen. Die Osteopathie im Humanbereich gilt als Heilkunde und darf als solche nur vom Arzt oder Heilpraktiker und, unter bestimmten Bedingungen, von Physiotherapeuten ausgeübt werden. Wer weder Arzt noch Heilpraktiker ist, darf nur im so genannten Delegationsverfahren, also auf Anweisung eines Arztes, osteopathisch arbeiten.