Grundausbildung
Die Grundausbildung bildet in 12 Kursen à 3 Tagen die Basis für alle nachfolgenden Weiterbildungen.
Ihrer tiefen Geduld wegen wird 2 x den ganzen Vormittag an Pferden im Stall geübt; an Kleintieren, ihrer psychischen Labilität wegen, nur ca. 1,5-2,5 Stunden. In weiteren praktischen Übungen, ca. 90 % der übrigen Kurszeit, arbeiten die Teilnehmer mit- und aneinander.
Die gesamte Grundausbildung umfasst 12 Kurse bzw. 6 Module, die zunächst relativ schnell aufeinander folgen, um in Ihnen so schnell und so gut wie möglich ein verlässliches, osteopathisches Gespür aufzubauen.
2016 wurden alle Skripte, Präsentationen und weitere Unterrichtsmaterialien neu erstellt. Der Grundkurs hat sich von 2009 – 2015 auf das in Jahrzehnten gewachsene französische Ausbildungskonzept der Académie Vétérinaire de Acupuncture et de Ostéopathie, A.VET.AO bezogen. Inzwischen sind die Skripte und weitere Unterrichtmaterialien, unter weitgehender Beibehaltung des französischen Lehrkonzeptes, komplett überarbeitet worden. Neuere, mittlerweile publizierte, wissenschaftliche Untersuchungen wurden einbezogen.
Der zunehmenden Rolle der Faszien und der aktuellen Forschung hierzu wird, aufgrund der immensen Bedeutung, die diese für den faszialen Ansatz in der Osteopathie hat, in der Neukonzeption der Skripten und Lehre, Rechnung getragen. Des weiteren wurden einige, den Anforderungen der Veterinärmedizin angepasste, grundlegende und auch für Tierärzte extrem strukturierende und damit nützliche Diagnose- und Therapieverfahren der Deutschen Gesellschaft für Osteopathie, DGOM, dem bisherigen Konzept hinzugefügt. Die DGOM sammelt weltweit ständig die neuesten international aufkommenden Diagnose- und Therapieverfahren, so dass wir durch sie, als Kooperationspartner der TAO Equilibre, auch als Tierärzte Anschluss an die sinnvollen Weiterentwicklungen der Osteopathie haben.
Wir verbinden damit die Standards der französischsprachigen OVM mit denen des angloamerikanisch-deutschen Sprachraums und den relevanten, aktuellen Forschungsarbeiten, und bieten Ihnen ein Kurssystem auf internationalem Niveau, welches höchsten Ansprüchen genügt.
2018 wurde zudem das komplette Kurskonzept umgestellt. Die Einführung von kursvorbereitendem e-learning (Filme mit jeweils dazugehöriger Powerpointpräsentation) geben die Möglichkeit, sich so auf die Kurse vorzubereiten, dass die Präsenszeiten sich weitgehend auf die praktischen Übungen konzentrieren können. Die Materialien werden jeweils nach dem voran gegegangenen Kurs zur Verfügung gestellt und vor dem jeweilig nächsten Kurs abgeprüft.
Die gesamte Grundausbildung umfasst 12 Kurse bzw. 6 Module, die zunächst relativ schnell aufeinander folgen, um in Ihnen so schnell und so gut wie möglich ein verlässliches, osteopathisches Gespür aufzubauen.
Sie absolvieren hier für den Abschluss DOVM™ obligatorische 12 Seminare mit 242 ATF-Stunden für die Präsenzveranstaltungen & 48 ATF-Stunden für den online Unterricht. Wir erkennen davon für den DOVM™ 264 Stunden an.
Kursbesuche bei der DGOM
Als Absolvent des Grundkurses der TAO-Équilibre dürfen Sie, auf Grund der institutionalisierten Kooperation der TAO mit der DGOM (Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin), deren Masterkurs- und auch Grundlagenprogramm besuchen.
Entwicklung des osteopathischen Gespürs
Osteopathie ist theoretisch nicht erlernbar. Man muss die Empfindungsfähigkeit praktisch schulen, kultivieren und integrieren. Dies ist nur mit kontinuierlichem und genügend intensivem, praktischen Üben am lebenden Individuum möglich, weshalb wir den umfangreichen Grundkurs, wohl wissend, wie schwierig die frequenten Termine für Tierärzte sein können, innerhalb eines Jahres durchführen.
In der TAO beginnt die Ausbildung mit dem Einführungskurs, der einen generellen Überblick über alle im Grundkurs gelehrten und etablierten Techniken gibt. Die philosophische Grundlage Andrew Taylor Still‘s und die darauf aufbauende, für den Osteopathen essentielle, innere Haltung sowie deren physiologische Substrate werden erklärt. Danach folgt die Fasziale Osteopathie, die sich neben Mobilitätskriterien, Spannungsdiagnose und Viskoelastizität, der subtil fühlbaren gewebsinherenten rhythmischen Motilität, respektive des sogenannten Primären Atemmechanismus (PAM) als Aspekt der Empfindung bedient. Unserer Auffassung und Erfahrung nach erspart es den Lernenden viele Jahre der Ausbildung, wenn Sie zunächst lernen, die feine Palpationsfähigkeit der sich im Körper ausbreitenden an- und abflutenden Welle zu kultivieren und sicher zu fühlen. Von dort aus erweitert sich Ihre Sensibilität enorm schnell. Die Faszienosteopathie ist das Bindeglied zwischen kraniosakraler, viszeraler und biomechanischer Osteopathie.
Im kraniosakralen Teil lernen Sie, den Kopf hinsichtlich Schädelkalotte, Sakrum und Durastrukturen zu beeinflussen und Ihre palpatorischen Fähigkeiten hinsichtlich Palpation in die Tiefe und hinsichtlich der inherenten Motilität weiter zu verfeinern.
Im mechanischen Teil der Ausbildung, der den bekannten Regeln von Biomechanik und neurologisch segmentalen und übergeordneten Reflexmechanismen folgt, wird es Ihnen, aus der Wahrnehmungsschulung des PAM heraus, möglich sein, weit über strukturelle und biomechanische Gesetzmäßigkeiten hinaus, die eigenen Hände als Verstärkerantennen beim Auffinden von unphysiologischer Dichte, Spannungen und Spannungsmustern zu nutzen.
In den Viszera-Kursen werden Sie, neben der Mobilitätsbeeinflussung und der viszeralen Königsdisziplin Motilitätsbeeinflussung, fast alle Techniken wiederfinden, die bereits in den anderen Kursen vermittelt wurden und weitere neue Techniken dazulernen. Die vegetative Verknüpfung der Viszera zu Wirbelsäule und Gehirn wird Ihnen immense Möglichkeiten geben, das Allgemeinbefinden, die Regulationskapazität und die Selbstheilungskräfte des Patienten im psycho-neuro-endokrino-immunologischen System günstig zu beeinflussen.
Die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung und Kultivierung dieser Fähigkeiten sind dezidierte Kenntnisse in der Anatomie und Physiologie, weshalb in den Skripten Ihre Kenntnisse wieder aufgefrischt werden und vor dem jeweiligen Kurs präsent sein sollen. Im Kurs wird nur noch auf spezielle anatomische oder physiologische Bereiche eingegangen, die für die aktuelle Übung von Bedeutung sind. Damit gewinnen wir Zeit für mehr praktische Übungen.
Im gesamten Kursverlauf werden Sie die geistige Barriere, die unser westlicher Rationalismus als einzige Begrenzung unserer Empfindungsfähigkeit errichtet hat, überwinden. Dafür bieten wir Ihnen verschiedene, bewährte Konzepte an, die Sie, als osteopathische/r Tierarzt/in, in Ihre Arbeit am Patienten integrieren können.
Mentale Schulung
Osteopathie an Tieren strebt die vollkommene Eintracht zwischen Tier und Therapeut an. Die Interaktion in einem gemeinsamen Empfinden, „wie in einer Kugel“ (Dr. Francis Lizon), gibt dem Therapeuten und seinem Patienten, quasi von der Außenwelt abgeschirmt, alle Möglichkeiten. Das Tier muss Vertrauen haben. Alles ist darauf angelegt, Stress zu vermeiden.
Eine zwischenartliche Kommunikation spricht nicht nur die traditionellen fünf Sinne an, sondern lässt auch subtilere Wahrnehmung zu. Die Verinnerlichung des fundamentalen Prinzips von Respekt, Liebe und Mitgefühl ist essentiell für eine effiziente und subtile Empfindungsfähigkeit. Die Mentalprojektion der anatomischen Verhältnisse spielt sich wie ein Film im Kopf ab, wobei die Resonanz des Bindegewebes aufgespürt wird. In einem Vereinigungsfeld mit einem Tier, „hören“ (Écoute, Listening) wir das Eigenleben des Gewebes, wie es unter unseren Händen atmet, wie es verspannt ist und können diesen Spannungslinien folgen.
Die „nonverbale Kommunikation", die sich zwischen zwei Organismen entwickelt, die in Interaktion treten, macht es möglich, sich auf allen körperlichen Ebenen in Richtung auf die Restriktionszone, resp. die osteopathische Dysfunktion/en hin, zu bewegen.
Hat man diese gefunden, so kann aus dem Ihnen zur Verfügung gestellten, großen Pool an Behandlungsmöglichkeiten gewählt werden, um die osteopathische Läsion, dem Alter und Gesamtzustand ihres Patienten angemessen, aufzulösen. Sie helfen dem Tier damit, seine salutogenetischen Ressourcen freizusetzen, um sein gutes Allgemein- und Wohlbefinden wieder herzustellen.